Der Fluss Kemijoki im Norden Finnlands war einst einer der lachs-reichsten Flüsse Europas.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Vorkommnisse an Lachs- und anderen Wanderfischen durch den Bau von Staudämmen schlagartig und vollständig zerstört.
Bis heute fehlen bei den seither 16 gebauten Wasserkraftwerken die natürlichen Wanderwege für Fische. Dafür verantwortlich zeichnet sich das staatliche (Betreiber)- Unternehmen Kemijoki OY, das aktuell dabei ist, auch noch den letzten frei fließenden Abschnitt des Flusses von 60 km Länge mit einem weiteren Staudammprojekt zu zerstören.
Aktuell läuft ein amtliches Verfahren gegen Kemijoki OY, mit dem das Unternehmen aufgefordert wird, natürliche Wege für die Umgehung der jeweiligen Staudämme zu bauen. Somit verfolgt die lokale finnische Behörde eine Auflage der EU, die die Mitgliederstaaten verpflichtet, die Wasserqualität in den natürlichen Gewässern zu verbessern.
Gegen diesen Bescheid hat das Unternehmen nun ein Widerspruchsverfahren eröffnet. „Bis zur letzten Instanz“ lautet das Motto des Unternehmens. Hier geht also der Staat gegen sich selbst vor.
Der Mehrheitseigner von Kemijoki OY ist das Staatsunternehmen FORTUM, das auch die Mehrheit an dem deutschen Unternehmen UNIPER besitzt.
Universitätsprofessor und Umweltaktivist Vesa Puuronen, der am Fluss Kemijoki aufgewachsen ist und noch heute dort lebt, zeichnete Bilder mit Lachssymbolen an die Mauer eines Staudamms und schrieb Slogans mit Apellen für einen frei fließenden Fluss.
Kemijoki OY ging vors Gericht und Professor Puuronen wurde zum Schadenersatz von 20 000€ ( inkl. Verfahrenskosten) verurteilt, weil er „das Eigentum von Kemijoki OY verschandelt“ hätte.
Professor Puuronen gestand die Tat, hielt aber dagegen mit dem Argument dagegen: „Da die Natur sich selbst nicht verteidigen kann, sind wir Menschen verpflichtet, dieses für sie zu tun.“
Übersetzung: Irja Wendisch